Seit Monaten schieben ich es vor mir her. Dabei habe ich ja total Lust drauf: neue Blogposts zu schreiben und damit mein Wissen über mentale Techniken für jeden zum selber Ausprobieren zugänglich zu machen. Nur ins Tun komme ich nicht! Oft nagt das schlechte Gewissen wochenlang an mir, dann verdräng ich es so gut, dass es fast nicht mehr präsent ist. Auf meiner „to do Liste“ und „Ziele Planung“ steht das Thema jedoch es regelmässig ganz oben. Tja und jetzt setze ich mich endlich hin und muss erst mal diesen grossen DAVOR aufräumen. Wir kann ich es möglichst einfach gestalten, regelmässig Blogposts auf dieser Seite zu veröffentlichen? Das Layout passt nicht. Ich ärger mich mit Design und Templates und die Zeit vergeht wie im Flug. Zwar macht das Ganze durchaus Spass, aber zum Schreiben – ja dazu komm ich schon wieder nicht. Und bevor ich also den ersten Beitrag aufschiebe, ist das hier sozusagen mein Test-Text. Und damit habe ich mein Muster durchbrochen. Erster Artikel fast fertig – das motiviert mich! Heute steht es 1:0 für mich – ha, ausgetrickst Aufschieberitis!
Prokastination − chronisches exzessives Aufschieben − ist eine klinisch relevante Arbeitsstörung, genauer ein Problem der Selbststeuerung, das in der psychotherapeutischen Praxis häufig eine eigenständige psychische Störung mit gravierenden Folgen für die Lebensführung der Betroffenen darstellt. – Dorsch
Prokastination ist ein Problem, dass besonders „lageorientierte“ Menschen haben, also so jemand wie ich. Lageorientiert bedeutet in seiner aktuellen „Lage“ zu verharren, in Grübelei zu verfallen was hätte, wäre könnte sein, statt aktiv zu werden. Die Gedanken kreisen um Vergangenes und Zukünftiges und halten so unser Arbeitsgedächtnis beschäftigt. Handlungsorientierte Menschen schauen rasch nach vorne konzentrieren sich darauf, wie sie die nächste Handlung setzen können, die sie weiter bringt. Sie erleben damit auch schneller Erfolgserlebnisse. In der Zwischenzeit ist der Lageorientierte noch beim Überlegen was wären wenn… Ja und was wäre, wenn man einfach tut? In meinem Fall kommt noch ein gewisser Perfektionismus dazu. Also überleg ich lieber noch 10x ob ich das Design jetzt passend finden, ich eh nicht noch zu viele Bugs habe, der Text eigentlich noch mal überarbeitet gehört und ach ja die Fotos! Also dieser Filter geht ja gar nicht… STOP! Wie kann man also die Aufschieberitis in den Griff bekommen?
1 – Das grosser Projekt in kleine Schritte aufteilen
Heute schreibe ich einen ersten Beitrag und die Startseite sieht mal ganz ok aus. Dann nehme ich mir einmal im Monat einen Beitrag vor – das ist machbar und damit hätte ich bis Dezember 10 weitere Beiträge.
2 – Zeit einplanen
– auch im Kalender Ich hab heute in meinem Kalender den Tag blockiert mit Fokus auf „an meinem Blog arbeiten“ – nichts anderes steht an. Egal wieviel ich heute schaffe, ich hab das Gefühl eines kleinen Sieges, denn ich habe einen Tag investiert.
3 – 80% reichen vollkommen
Selbst wenn die Fotos noch nicht optimal sind, der Text ist online, Menschen können meinen Beitrag lesen. Auch wenn ich noch immer in der Vorlage suche, wo ich die Überschrift auf serifenlos änder. Das hindert niemanden, meine Gedanken zu lesen. Check!
4 – Feiern!
Ja – das gehört auch dazu. Ein kleiner Fortschritt und so wichtig auch stolz auf sich zu sein. Heute hab ich einen Punkt auf meiner laaaaangen „to do Liste“ erledigt. Ich darf mir auf die Schulter klopfen.
5 – Gefühl abspeichern
Die Zufriedenheit und Freude bewusst spüren und abspeichern! Damit sie beim nächsten Mal als Motivation abgerufen werden kann!
Plötzlich kommt der Spass und die Freude. Die Motivation steiget, denn ich „hab mich wieder im Griff“ – meine Selbststeuerung klappt. Solche Muster zu durch brechen klappt nicht immer. Auch ich kenn zwar die Theorie, und doch tappe ich immer wieder in die Falle und stecke in meiner Lage fest. Das Bewusstsein darüber und die Freude, ist jedoch beflügelnd. Wenn man einmal das Gefühl erlebt hat, wie gut es sich anfühlt, etwas lange Aufgeschobenes erledigt zu haben, ist es das nächste mal leichter.
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